Archiv der Kategorie: Enttäuschendes

Mein Kopf funktioniert anders als andere …

Es ist keine wirkliche neue Erkenntnis, dass andere andere Ideen haben als ich.
Dafür fallen mir Dinge ein, auf die ein anderer nicht verfiele.

Jetzt braucht eine bekannte Spielwarenkette ein anderes Aussehen für ihre Puppe.

Barbie soll ein neues Gesicht bekommen.
Das Gesicht eines Prominenten.

Nun mir fallen da einige ein, ohne lange zu überlegen.

Britney, Paris, Angelina, …

Aber bitte wer kam auf die geistreiche Idee, ihr das Gesicht unserer Bundeskanzlerin zu verpassen???

Einmal …

wollte ich fernsehen, aber 30 Sender sind noch nicht genug.

Kein Schwein ruft mich an …

… und wenn, sind es die „Falschen“ …
Es tut gut, ein bisschen zu jammern!

Früh ins Bett

Es kann auch ärgerlich sein, einen Vorsatz eingehalten zu haben.
Ich hatte mir gestern vorgenommen, heute früher ins Bett zu gehen, habe mich dann aber über Skype verabredet.
Um nicht zu müde zu sein, habe ich mich gegen 18 Uhr aufs Bett gelegt.

21:42 Uhr:

Das Telefon klingelt und mein Sohn weckt mich.
Mit Entsetzen sehe ich auf die Uhr.
Bockmist – versemmelt!

 

Kathrin

Sie war nicht bei meiner Hochzeit. Aber ich habe auch nicht damit gerechnet.
In dem Alter hat man noch andere Interessen, als sich am Samstag vormittag vor eine Kirchentür zu stellen und mit Reis zu werfen.

Ihre Eltern waren seit vielen Jahren mit meinen befreundet, obwohl sie etwa 20 Jahre jünger waren. Ihr Vater arbeitete hin und wieder für meinen Vater und ihre Mutter war so etwas wie ein Kindermädchen für uns drei Jungs gewesen, wenn meine Mutter im Betrieb meines Vaters assistierte.
Kathrin und ich liegen 12? Jahre auseinander und ich kann mich nicht mehr sehr gut daran erinnern, wie es war, wenn ihre Familie mal wieder einen Tag bei uns verbrachte. Ich weiß nur noch, dass ich alle gerne gesehen habe.

15 Jahre nach meiner Hochzeit traf ich Kathrin zufällig wieder als wir beide ehrenamtliche Betreuer bei einer Behindertenfreizeit im Schwarzwald waren. Ich habe mich sehr gefreut sie wieder zu sehen und wir haben unseren Feierabend, wenn abends gegen 22:00 Uhr alle Behinderten im Bett waren, mit vielen schönen Gesprächen verbracht. Sie erzählte mir u.a. von Ihrer Beziehung mit einem Indianer und davon, gerne nach Amerika auszuwandern.

Nach der Freizeit haben wir uns regelmäßig Briefe oder Mails geschrieben und ich habe sie an ihrem Geburtstag bei ihrer Mutter besucht. Ihr Freund war auch da. Es war eine fröhliche Feier, wie immer in dieser Familie auch wenn ihr Freund sehr verschlossen wirkte.

Danach schrieb sie mir einen Brief, dass ihr Freund nicht wolle, dass wir uns weiter träfen, schrieben oder telefonierten. Auf meine Antwortmail hat sie nie reagiert.
Ihre Mutter erzählte mir in einem Gespräch bei einem der Besuche, die ich bei ihr machte, warum Kathrin nicht bei meiner Hochzeit war. Ihre Schwestern hatten einfach keine Lust (wie erwartet) aber sie hat geweint, weil ich „eine andere“ geheiratet habe. Mein Gott, ich war 27 und sie keine 15. Ich hatte keine Ahnung, dass sie in mich verliebt war. Ich war ja schon über 10 Jahre zuvor von zuhause weg gezogen. Gut, es hätte auch nichts geändert.

Als ich zum Polterabend Ihrer Schwester eingeladen war, schnitt sie mich den ganzen Abend. Einige Tage danach fand ich einen Brief in meinem Briefkasten, in dem sie sich für ihr „unmögliches und unverzeihliches Verhalten“ entschuldigte. Das war das letzte an mich gerichtete Wort von ihr. Wenige Tage später war sie mit ihrem Indianer in Österreich und wenige Wochen danach in Amerika. Nur von Ihrer Mutter hörte ich, dass sie mit ihm und seiner Familie in einem Zelt eines Indianerreservats lebte. Wenige Monate später flüchtete sie von dort wieder zu ihrer Mutter.

Inzwischen lebt sie, glaube ich, mit ihrem dritten Mann wieder in Amerika. (Den ersten Mann, den sie heiratete, wollte sie mit der Hochzeit vor der Abschiebung ins Kosovo bewahren, der zweite war der Indianer)

Mit ihrer Mutter spreche ich regelmäßig, aber Kathrin haben wir dabei als Thema immer ausgeklammert – bewusst oder unbewusst.
Es war mir einfach nicht mehr wichtig – dachte ich.

Am Freitag hatte meine Mutter Geburtstag und ging, wie so viele Male an diesem Tag, wieder ans Telefon. Ich las ein Buch und schnappte nur hin und wieder ein Wort auf.

„… nett, dass Du von so weit weg extra anrufst …“

„… Deine Mutter wird dieses Jahre ja auch sechzig …“

In meinem Hinterkopf sagte etwas „M. (Kathrins Mutter) wird dieses Jahr sechzig.“ und „von-so-weit-weg könnte Amerika bedeuten.“ und „Das wird doch nicht etwa Kathrin sein?“

Zum Abschluss sagte meine Mutter: „C. sitzt neben mir. Von ihm sage ich Dir auch liebe Grüße!“ und legte auf.

„Wer war das?“

„Stell Dir vor, Kathrin hat extra aus Amerika angerufen.“

„So? Schön.“

Meine Mutter bemerkte mein reserviertes Verhalten, sagte aber nichts. Ich war verärgert, dass sie ohne mich zu fragen einen Gruß ausrichtet (woher hätte sie es wissen sollen?). Der plötzliche Zorn in mir erschreckte mich. Hinter welchem Baum kam er hervor? Wo hatte er sich all die Jahre, in denen ich nicht an Kathrin dachte, so unbemerkt versteckt. Was hat mich so verletzt, dass es genügt ihren Namen zu hören, um wieder diese Wut aufsteigen zu spüren?