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Der Neue hat Zeit …

Den ersten Tag hatte ich 8 Stunden Power-Schulung, weil ein Update der Unternehmenssoftware ansteht und ich die Key-User bei den Tests unterstützen soll. Aber bis dahin habe ich ja erst mal „nichts zu tun“ und bekomme die Aufgaben, die in letzter Zeit jeder andere vor sicher hergeschoben hat.
Aber ich würde es wohl genauso machen.
Jeder in dieser EDV-Abteilung muss die Termine einhalten, die andere gesetzt haben.
Also werde ich es machen wie alle. Ich tue was ich kann und zucke mit den Schultern, wenn irgendetwas liegen bleibt.
Irgendwann kommt ein Neuer und der hat dann erst mal Zeit …

Lebensmittelpunkt

Wo wohnst Du?

Tja, äh, also nun …

Wie beantworte ich diese Frage ohne zu lügen und ohne mich zu verhaspeln?

Ich habe eine Wohnung in der Nähe Stuttgarts, die ich vor wenigen Tagen zu Ende 2009 gekündigt habe. Mein Vermieter bietet sie nun zum 01.01.2010 bei verschiedenen Wochenblättern und Arbeitgebern an. Falls ich einen Nachmieter liefere, muss ich nicht bis Dezember bezahlen, aber wenn er vor mir einem Mieter zusagt bezahle ich bis zum Schluss.

Am 08.10.2009 beginne ich bei meinem neuen Arbeitgeber in der Nähe Ulms. Sehr kurzfristig. In der ersten Nacht schlafe ich in einer Pension (wenn ich in den nächsten zwei Stunden eine Zusage für das Zimmer bekomme). Von Donnerstag auf Freitag kann ich bei einer Freundin unterkommen, von deren Wohnort ich nur 40 Minuten mit dem Zug unterwegs bin. Die 3 km zum Bahnhof komme ich mit ihrem Fahrrad. Wäsche muss ich aber schon mal für 2 Wochen mitnehmen, denn am Freitag fahre ich zu meiner Freundin in der Nähe Bruchsals. Sonntag Abend gehts dann wieder Richtung Ulm.

Einen Nachmieter kann ich erst suchen, wenn ich dort eine Wohnung habe. Ohne Auto sollte sie aber nicht zu weit vom Arbeitsplatz entfernt und mit öffentlichem Nahverkehr gut angebunden sein.
Im Internet hatte ich eine tolle Wohnung gefunden, einen Tag vor der Besichtigung rief mich der Vermieter jedoch an, er habe sie einem Gehörlosen versprochen.
Eine andere gefiele mir auch, doch diese ist erst ab Januar frei.
Für eine andere fallen 2,38 Kaltmieten an Provision an, da ich jedoch schon Unterhalt für meinen Sohn bezahle, möchte ich nicht auch noch einem übergewichtigen Immobilienmakler die Steuer für seinen fetten, hässlichen Geländewagen finanzieren.

In dem Ort selbst hätte ich den geringsten finaziellen und zeitlichen Aufwand mit der Fahrerei, allerdings sind dor die Wohnungen teurer. Zudem liegt der Ort in einem Tal, so dass ab Nachmittag sehr früh keine Sonne mehr zu sehen ist.
Am Feierabend auf dem Balkon sonnen? Pustekuchen!

Wann räume ich meine „alte“ Wohnung in Kisten?
Wie komme ich die nächsten Wochen und Monate ins Internet?
Wo ist meine Bank?
Wo steht meine Waschmaschine?

Wo wohnst Du?

Ich habe keinen Schimmer …

In Lohn und Brot

„… würden wir uns freuen, Sie in unserem Hause zu einem Vorstellungsgespräch begrüßen zu dürfen.“

Na also! Das hatte ich schon lange nicht mehr gehört!

Nicht, dass ich Komplexe bezüglich meiner Fähigkeiten hätte, aber so ein paar Monate Arbeitslosigkeit zehren an den Nerven.

Der Leiter des EDV-Abteilung und eine Mitarbeiterin vom „Personal“ sitzen mir gegenüber.
Es kommen die „üblichen“ Fragen.

  • Was sind ihre Stärken und ihre Schwächen?
  • Wie gehen Sie mit Druck um?
  • Wie gehen Sie an ein Projekt ran?

„Sie hören in den nächsten beiden Wochen von uns …“

Das Gespräch verlief gut und ich mache mir Hoffnungen.

Am nächsten Tag kommt eine Email: „… haben unser Interesse geweckt … würde in einem weiteren Gespräch gerne noch einige Frahen klären …“

Heute also das zweite Gespräch.
Nochmal ein gegenseitiges Abklopfen, wobei mir heute vier Personen gegenüber sitzen.

Geschäftsführer, Personalverantwortliche, Abteilungsleiter und langjähriger Mitarbeiter.

Angenehmes Gespräch, einige formelle Fragen, Gehalt geklärt.

Mit der Email mit Wohnungsangeboten aus der Region noch mal der Dank für das „angenehme Gespräch“ das als „sehr positiv“ empfunden wurde.

Arbeiten ist schön …

Notunterkunft

Während andere Mitbewohner vorübergehend ein Zimmer bei der Gemeinde bezogen haben und andere sich ein Hotel nahmen, bin ich für zwei weitere Tage bei meiner Traumfrau untergeschlüpft.

Das ist eine schöne Entschädigung dafür, dass meine Wohnung – im Gegensatz zu meinem Keller – wasserfrei ist (ich meine damit, es gibt kein Wasser zum duschen, waschen, spülen, Kräuter gießen etc.).

Momentan darf kein Abwasser produziert werden, da sowohl die Kanalisation als auch die Hausabflüsse noch verstopft sind. Erst ab Mittwoch kann ich dann daran gehen, meine aus den Fluten geretteten Schätze zu säubern.

Heute werde ich mich also damit begnügen, für meinen trockenen Schatz zu kochen. Ich glaube ich werde einen gratinierten Blumenkohl machen …

Ich bin ein Glückspilz!

Es gibt eine Reihe von Dingen, die beweisen, dass ich ein Glückspilz bin.

  • Die Probleme von Madame Lila habe ich nicht mehr (/edit/ zu entscheiden, was man behält und was man wegwirft)
  • Mein Keller ist jetzt leer
  • Ich muss ihn nicht selbst reinigen
  • Im Winter muss ich keine gebrauchte Kleidung anziehen
  • Die Entscheidung, ob ich meine Geo-Hefte verkaufe, entfällt
  • Ich habe wieder einen Überblick über mein Hab und Gut
  • Mein Fahrrad wurde geputzt
  • Ich habe meine externe Festplatte wieder gefunden
  • In meinem Keller stand das Wasser nicht 2,5 m hoch, wie in dem meines Nachbarn, denn mein Keller liegt 1,5 m höher.

Ich kriege sie alle!

Dros.Kopf front.140xSie finden sich jedes Jahr ein.

Mal früher, mal später.

Heute ist eine Invasion über mich herein gebrochen. Zu tausenden stürmten sie meine Wohnung und warfen sich auf mein Obst, das schon nach kurzer Zeit unter einer dunklen Wolke zu verschwinden drohte.
Manche starten jetzt den Staubsauger, aber ich habe nur Parkett und Fließen und sehe nicht ein, dass ich wegen dieser Kreaturen diese Maschine aus dem Keller hole.

Letztes Jahr hatte ich im Internet nach erfolgversprechenden Methoden zur Vernichtung dieser feindlichen Truppen gesucht. Dort gab es auch eine Menge heißer Tipps.
Keiner überzeugte mich.

Dieses Mal beschloss ich also zu improvisieren und mich von meinen eigenen Beobachtungen inspirieren zu lassen.

Sie stürzen sich besonders auf Bananenschalen. Einmal kurz nicht aufgepasst, tummeln sie sich in meinem Rotweinglas. Sie umschwirren den Abfall in der Küche, in dem gestern die Steine von Pflaumen landeten und aus dem es jetzt etwas sauere riecht.

Na, wenn sich daraus nichts machen lässt!

Ich zerdrücke ein kleines Stück Banane, übergieße diese in einem Joghurtbecher mit wenig Rotwein, gebe einen Spritzer Essig hinzu und beseitige die Oberflächenspannung dieses Cocktails mit einem kleinen Tropfen Spülmittel.
Dann heißt es warten.

Und was soll ich sagen – es funktioniert.

Jetzt fliegt nur noch eine einzige Fruchtfliege um die Lampe in meinem Wohnzimmer. Es handelt sich wohl um eine Mutation, die nicht weiß, was den anderen schmeckt …

*klatsch*

Es handelte sich wohl um eine Mutation …
Ich durfte nicht riskieren, dass sie sich vermehrt, sonst muss ich mir nächstes Jahr ein neues Rezept ausdenken.

Wer tröstet mich jetzt?

… denn ich habe heute den Schutz der katholischen Kirche verloren.

Da sie mich in 47 Jahren nicht exkommunizierten, musste ich heute also selbst austreten. Schon deshalb hat es sich gelohnt Bayern zu verlassen, da es dort wesentlich teurer ist. Ich hege den Verdacht, dass damit einer allzu großzügigen Religionsfreiheit entgegen gewirkt werden soll.

Eigentlich müsste die katholische Kirche diese Gebühr übernehmen, denn diese hat all die Jahre für eine Zugehörigkeit kassiert, um die ich nicht gebeten habe, aber Schwamm drüber …

Nun muss ich regeln, dass ich mir im Bedarfsfall bestimmte Dienste von anderen Stellen holen muss.
Es würden sich sicher Menschen finden, die mir die Beichte abnehmen und wieder andere, die mich büßen ließen – für was auch immer – doch bei der Beichte war ich auch in der Kirche seit Jahrzehnten nicht mehr.
Vielleicht habe ich dies irgendwann eingestellt, weil ich die Kirche nicht mehr als kompetente Instanz für moralisches Handeln gesehen habe.

Dazu hat zunächst Johannes Paul II beigetragen und nun auch der Bayer.

Am Wochenende werde ich darauf eine Flasche Sekt köpfen!

Zum Wohl … 😀

„Träumer“ nennt sie mich …

… und ist wohl nicht weit von der Wahrheit entfernt.

Sie glaubt es in meinen Augen zu sehen.
Wie auch immer – ich glaube sie hat Recht.

Ich habe nachts oft so lebhafte und detaillierte Träume, dass ich sie nach ein oder zwei Tagen nur noch anhand damit verbundener Skurilitäten in das Reich der Träume zurück verbannen kann.

Andererseits, als ich gestern abend im Zug aus einem kurzen Schlaf erwachte, benötigte ich einige Minuten, um aus meinen Erinnerungen der letzten 24 Stunden den Schluss zu ziehen, dass es sich um die Realität handelte.

So stark die Eindrücke sind, so unwirklich scheinen mir manche Momente.
Eine zeitliche Einordnung scheint unmöglich. Ich kann gefühlte Stunden nicht in 30 reale Minuten unterbringen. Schlaflose Stunden verfliegen wie Minuten.
Die Decke des Schlafzimmers ist auch noch in der Dunkelheit ein verlässlicher Anker für meine Gedanken.
Details wachsen in meinem Bewusstsein, so dass ein Augenpaar jede Erinnerung an die Kleidung überdeckt. Hatte ich schwarze Stiefel gesehen? Ein Lächeln löscht das kürzlich Gehörte, wie ein Magnet die Daten einer Diskette.

Ich kann auf dem Wasser gehen, aber ich stolpere über die Wellen …

Noch 12 Stunden …

dsc_7983Morgen wird nur noch ein feiner Lidstrich und 3 große Schachteln Lumpen im Keller an die wilden Tage 2009 erinnern.

Um 00:00 Uhr landen alle Schlumpel am Marktplatz und verbrennen die Fastnacht, respektive ein Teil ihrer Kleidung, die sie die letzten Tage trugen.

blitzlicht

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